Wann ist das Stillen nicht mehr genug? Ab wann braucht mein Baby mehr Energie und wie kann ein Beikostplan aussehen?
Ein Löffelchen für Mama, eins für Papa, eins für Oma…
Diese “Essens-Sprüche” kennen wir wohl alle, da es im persönlichen Umfeld immer irgendwo gerade Eltern gibt, die ein Baby zu füttern versuchen. Sie gehören zu Diplomatie und Überedungskünsten, wenn Beikost zusätzlich zur Milchernährung im ersten Lebensjahr auf den Speiseplan kommt. Wie die Babys auf die neue etwas festere Nahrung reagieren, ist so unterschiedlich wie die Babys selbst. Oftmals besteht noch eine starke Abneigung gegenüber dem neuen Essen. Aber geben Sie nicht zu schnell auf!
Was viele nicht wissen: Manche Kinder brauchen bis zu 16 Kontakte, um einen bestimmten Geschmack zu mögen. Daher ist es wichtig, neue Lebensmittel immer wieder anzubieten und nicht bei der ersten Ablehnung damit aufzuhören. Auch weichgedünstete Gemüsestücke eignen sich für das Kennenlernen.
Trotzdem ist es immer sehr wichtig auf die Sättigungssignale des Babys zu achten. Zwang ist kein guter Ernährer und List ist nicht immer sinnvoll. Probieren, probieren, probieren – mit kleinen Mengen und mit System. Damit ist gemeint, dass Sie den Überblick bewahren sollten, was Ihr Baby schon probiert hat und wie es angenommen wurde. Versuchen Sie zu Beginn auch “sortenrein” zu bleiben – das erleichtert die Einstufung der Lebensmittel. Werden von Beginn an zum Beispiel Gemüsesorten gemischt, fällt dies schwer.
Babynahrung und Beikost:
Die Einführung der Beikost erfolgt ab Beginn des 5. Lebensmonat (nicht vor der 17. Woche und nicht später als mit der 26. Woche). Ein Weiterstillen bzw. Milchernährung während und nach der Beikosteinführung wird empfohlen. Mit der richtigen Beikost soll der erhöhte Energiebedarf gedeckt werden. Auch eine optimale Versorgung mit Eiweiß, Omega-3-Fettsäure, Vitaminen und Mineralstoffen (Eisen, Kalzium, Zink, Selen) soll dadurch gewährleistet werden.
Allgemeine Tipps:
Beikost sollte mit dem Löffel gefüttert und nicht aus der Flasche oder einem Becher getrunken werden.
Die erste Nahrung sollte gedünstet, warm, püriert und in kleinen Mengen verabreicht werden. Feste Essenszeiten, regelmäßige Tischmahlzeiten mit der gesamten Familie – so können Sie Ihrem Baby den Einstieg auf Beikost erleichtern!
Vielleicht haben Sie Interesse einen Workshop zu diesem Thema zu besuchen?http://www.richtigessenvonanfangan.at/eltern/workshops/steiermark/babys-erstes-loeffelchen/
Tolle Rezepte gibt es hier – 1-2-3 Babybrei:
http://www.phst.at/schnellzugriff/aktuelles/detailinformation-zur-nachrichten/article/1-2-3-babybrei/
Ein Beikostplan: Häufig gestellte Fragen über die Nahrungsmittel
Fisch, Ei, Nüsse?
Beikostprodukte mit starken Nahrungsmittelallergenen sollten, wie alle anderen Beikostprodukte, ab dem 5.-7. Lebensmonat eingeführt werden (Fisch, Ei, geriebene Nüsse, Mandelmus).
Ab dem 5. Lebensmonat empfohlen: Hart gekochtes Ei und Nüsse (gerieben oder als Muss).
Eisen, Zink?
Pro Tag sollte eine Portion hochwertiges Protein in Form von Fleisch, Fisch, Ei oder Hülsenfrüchten gegessen werden. Durch die Zugabe von Vitamin C-reichen Lebensmitteln (Früchte) wird die Eisenresorption erhöht.
Es sollten gut verfügbare Eisen- und Zinkquellen angeboten werden – also Fleisch und Getreide.
Essentielle Fettsäuren?
Fügen Sie dem Brei hochwertige Öle (Sonnenblumenöl, Rapsöl) in geringer Menge zu (1 TL) – so können fettlösliche Vitamine besser aufgenommen werden, und der Bedarf an essentiellen Fettsäuren wird gedeckt.
Gluten?
Glutenhaltige Getreide zunächst nur in kleinen Mengen geben, wenn möglich noch während der Stillzeit (ab dem 5. Lebensmonat). Das ergibt eine Verminderung des Risikos der Entstehung einer Unverträglichkeit (Zöliakie).
Sowohl frühe (vor dem 4. Monat) als auch späte (nach dem 7. Monat) Einführung von Gluten vermeiden.
Salz, Zucker, Honig?
Ein klares NEIN! Absoluter Verzicht auf Salz- und Zuckerzusatz. Auch Honig ist im 1. Lebensjahr nicht geeignet!
Kuhmilch?
Für die Herstellung von Milchbreien können ab dem 9. Lebensmonat bis zu etwa 200 ml/tag Kuhmilch verwendet werden. Kuhmilch als Getränk erst gegen Ende des 1. Lebensjahres in kleinen Mengen geben.
Extra-Vitamine?
Wichtige Empfehlungen lauten:
Vitamin K wird in Form von 3 Einzelgaben nach der Geburt als Tropfen gegeben.
Vitamin D sollte bis zum 2. Erlebten Frühsommer gegeben werden („Oleovit“).
Fluorid?
Das Verwenden von fluoridhaltiger Zahnpasta ist ausreichend. Zahnpasta? Ja Zahnpasta! Sobald die ersten Zähnchen kommen, darf schon “geputzt” werden. Sie werden sehen, das ist unterhaltsam 😉 Meistens reichen ein paar Bewegungen mit der weichen (!) Kinderzahnbürste. Doch der Spaß für die Kinder ist garantiert – die Zahnbürste lässt sich auch so gut in der Hand halten und ablutschen.
Vegetarische Ernährung?
Diese ist möglich, es sollte jedoch eine Überwachung des Eisenstatus erfolgen. Ab dem 10. Lebensmonat sollte spezielle Säuglingsernährung schrittweise durch Speisen aus der ausgewogenen Familienernährung ergänzt werden.
Vegane Ernährung?
Auch hier ein NEIN unsererseits! Vegane Ernährung ohne Nährstoffsupplemente kann Ihr Kind lebensbedrohlich gefährden!
Quelle: Konsensuspapier der DGKJ 2014: „Ernährung gesunder Säuglinge“; Monatsschrift für Kinderheilkunde 2014.
Alle meine Leistungen als FA für Kinder- und Jugendheilkunde erfahren Sie hier.